Pressebericht: HERRLICH, ABER GEFÄHRLICH…!“

„Kultur im Gewölbekeller“ – Pressebericht des Iserlohner Kreisanzeigers
(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des IKZ)

Datum: 16. März 2016
Veranstaltung: HERRLICH, ABER GEFÄHRLICH…!“ BRETTL-DIVA präsentiert liederliche Chansons

Mit frechen Chansons aus den 20er Jahren begeisterte Andrea Rieche das Publikum m Gewölbekeller. Foto: Helmut Rauer

Mit frechen Chansons aus den 20er Jahren begeisterte Andrea Rieche das Publikum m Gewölbekeller. Foto: Helmut Rauer

Chanson-Spektakel im Keller
Andrea Rieche beließ es nicht beim Gesang

Letmathe. „Herrlich, aber gefährlich“ – einen besseren Titel hätte man für den Chanson-Abend im voll besetz­ten Gewölbekeller von Haus Let­mathe nicht finden können. Nicht nur, weil man sich generell vor schö­nen Frauen in Acht nehmen sollte.

Die Opern-Sängerin Andrea Rie­che entfaltete in ihrer Rolle als „Brettl-Diva“ mit den frechen deut­schen Liedern aus den 20er Jahren einen betörenden Charme und machte sich ungestüm an die Män­ner ran. Ihrem Mitstreiter am Kla­vier, Michael Hönes, riss sie wie ein Vamp erst das Jackett vom Leibe, dann machte sie sich an seinem Hemd zu schaffen. Und einem Herrn im Publikum wickelte sie eine Federboa um den Hals, als wollte sie ihn damit erwürgen.

Natürlich war das alles nur Show; aber was für eine! Das Publikum kam zeitweise aus dem Lachen nicht mehr heraus. Frauen, die frivole Lie­der singen („Zieh dich aus, Petronella, zieh dich aus“, „Ich bin ein Vamp“, „Sexappeal“), müssen sich auch frivol benehmen – sonst fehlt es ihnen in ihrer Rolle an Glaubwür­digkeit. Bei Andrea Rieche fehlte da nichts Hut ab vor der Brettl-Diva

Mimik, Gestik, Tanz, Gesang – die Frau war zwei Stunden lang mit ihrem ganzen Körper voll im Ein­satz, auch wenn sie mal nicht durch die Zuschauerreihen spazierte, um sich ein männliches „Opfer“ zu su­chen. Sehr wohl fühlte sie sich auch in der musikalischen Nähe ihrer Künstlerkollegin Andrea Knefelkamp-West, die sie wunderbar auf dem Akkordeon begleitete und gele­gentlich ein kleines Gedicht oder einen Schüttelreim-Kalauer in die Chanson-Seligkeit einstreute.

Ach ja, der Gesang: Die professio­nelle Sangeskunst von Andrea Rie­che ist schon noch eine besondere Würdigung wert. Nicht alle Lieder waren frech und frivol, manche auch einfach nur lustig wie „Der Blusen­kauf“ („Ich kann dein grünes Sei­denkleid nicht leiden“) oder von Melancholie angehaucht. Aber in allem, was die Diva sang, steckten Aus­druck, Kraft und Esprit.

Die 20er Jahre des vorigen Jahr­hunderts mögen lange vorbei sein. Aber wenn die Richtigen wie damals „die ganze Welt durchtanzen“ und das „stürmische Lieben“ wieder le­bendig werden lassen, kann es „herrlich gefährlich“ werden. rau